Archiv der Kategorie: BESS Batteriespeicheranlagen

Batteriespeicheranlagen – Notwendigkeit und Gefahren

Batteriespeicheranlagen in Stockelsdorf

Am Montag den 13.10.2025 wurden in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats drei Aufstellungsbeschlüsse für Batteriespeicheranlagen gefasst.

Laut Antworten auf unsere Fragen in der Einwohnerfragestunde betragen die durch Anlagen und Infrastruktur überbauten Flächen für die

Fläche aus TOP 15            7,1 ha
Fläche aus TOP 17            1,5 ha
Fläche aus TOP 19            4,5 ha

Aktuell besteht derzeit nur für die Fläche aus TOP 19 eine Netzanschlusszusage der TenneT.

Für die anderen beiden Flächen wurde also nur ein Vorratsbeschluß gefasst.

Die LN haben einen ausführlichen Artikel geschrieben, der die Ergebnisse der Sitzung und den aktuellen Stand gut zusammenfasst.

Wir haben die ausgewiesenen Flächen, für die die Änderungen des Flächennutzungsplans erforderlich sind,  um den Geltungsbereich nach § 11 Abs. 2 BauNVO als Sondergebiet „Batteriespeicher“ darzustellen in einer Grafik zusammengestellt. Diese Flächen sind derzeit als Außenbereich nach § 35 BauGB zu beurteilen.

Quelle: Sitzungsvorlagen der Gemeinde Stockelsdorf 

Zu den Hintergründen und der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung solcher Anlagen gibt es Informationen auf in unseren Beiträgen aud dieser Webseite.

Beispielhaft für das Layout einer solchen Anlage hier die Anlage, die die Firma Harmony plant
Quelle: Sitzungsvorlage der Gemeinde Stockelsdorf

Nachfolgend ein Bild der vergleichbaren Anlage in Kupferzell, die derzeit im Bau ist. Jede der drei geplanten Anlagen ist von der Größe mit dieser Anlage vergleichbar.


Dem Bau der Anlage in Kupferzell gingen massive Proteste voraus,

die schlußendlich dazu führten, dass die Anlage nur unter der Auflage gebaut werden durfte, dass die Betreiberin das von ihr ausgeschriebenen Batterieenergiespeichersystem der Netzbooster-Pilotanlage nicht verwendet, um Leistung oder Arbeit auf dem Strommarkt zu kaufen oder zu verkaufen.

Grundsätzlich stehen wir vom Verein Horizont Stockelsdorf e.V. dem Konzept der Speicheranlagen im Sinne der Netzstabilität und der Erhöhung der Versorgungssicherheit offen gegenüber, wollen aber auch, dass die Interessen der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde gewahrt werden. Was in keinem Fall die Konsequenz sein darf, ist ein rein kommerzieller Betrieb der Anlagen, der das oberste Ziel der Versorgungssicherheit und Netzstabilität außer acht läßt. Und alle Sicherheitsfragen müssen beachtet werden.

Wenn der Speicher-Boom zur Gefahr wird

Der kürzlich im Handelsblatt erschienene Artikel „Wie Netzbetreiber den Speicher-Boom eindämmen wollen“ wirft ein Schlaglicht auf die ernsten Konflikte, die entstehen, wenn der Bau von Großbatteriespeichern in voller Größe auf den dezentralen Netzausbau trifft.

Für unseren Verein und für die Bürger:innen in Stockelsdorf sind dabei gleich mehrere Alarmzeichen erkennbar – Aspekte, die in der öffentlichen Debatte oft untergehen.


Warum wir wachsam sein müssen

1. Der Artikel skizziert ein wachsendes Ressourcenproblem im Netzbetrieb
Die Netzbetreiber sehen sich mit einer Flut von Speicheranträgen konfrontiert, die sie derzeit nach dem Prinzip „First Come, First Served“ abarbeiten müssen – auch wenn viele dieser Anträge noch gar nicht realitätsnah sind.
Diese Praxis begünstigt Projekte, die frühzeitig einen Antrag stellen, aber nicht zwangsläufig durchgereift sind. Gleichzeitig können dadurch seriöse Vorhaben – z. B. durch Bürger oder kleinere Betreiber – ausgebremst werden.

2. In Stockelsdorf droht eine Übermacht großer Investoren
In Stockelsdorf sind bereits drei Großprojekte mit 220 bis 300 MW geplant – „Harmony“, „Kyon“ und „Isenau“ – mit Flächen von mehreren Hektar in sensibler Nähe zu Wohngebieten oder landwirtschaftlich genutzten Feldern.

Diese Entwicklungen werfen Fragen auf: Wer profitiert wirklich? Wer trägt die Risiken?

3. Risiken von Großspeichern werden verharmlost
In unseren Beiträgen haben wir bereits auf wesentliche Gefahren hingewiesen:

  • Thermal Runaway: Bei Lithium-Ionen-Speichern kann es zu unkontrollierten Kettenreaktionen kommen, die schwer zu löschen sind.

  • Löschwasserbedarf im Katastrophenfall: Für Großanlagen ist der Wasserbedarf bei einem Brand enorm – schnell sind Mengen von 10.000 bis 20.000 Liter pro Stunde pro Container im Spiel – für ganze Megaanlagen summieren sich diese Risiken exponentiell.

  • Brandschutzabstände, Abschirmungen, technische Komplexität: Werden diese Vorschriften nicht stringent eingehalten, besteht eine erhebliche Gefährdung für angrenzende Flächen, Natur und Menschen.

4. Der Handelsblatt-Artikel zeigt aufs Ganze, wir erleben es konkret vor Ort
Während der Artikel betont, dass Netzbetreiber mehr selektive Verfahren einführen wollen, um „Zombie-Anträge“ auszusortieren, droht in Gemeinden wie Stockelsdorf, dass genau unsere legitimen Bedenken untergehen.
Wir sehen hier, wie bundesweite Rahmenprobleme in lokale Konflikte übersetzt werden – und dass es gerade Orte wie Stockelsdorf sind, die den Preis für schlecht regulierte Projekte zahlen.


Forderungen aus Sicht unseres Vereins

Wir fordern mit Nachdruck:

  • Transparenz & Bürgerbeteiligung von Anfang an
    Alle Pläne, Flächenverhandlungen und Projektverkaufsgespräche müssen offen gelegt und öffentlich diskutiert werden – nicht im Geheimen.

  • Vergabekriterien statt „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“
    Netzanschlusskapazitäten dürfen nicht willkürlich vergeben werden. Nur Projekte mit realistischem Konzept, geprüfter Bonität und geprüftem Sicherheitskonzept sollen zugelassen werden.

  • Strikte Umwelt-, Sicherheits- und Abstandsauflagen
    Wenn Großspeicher genehmigt werden, müssen Vorgaben für Abstand zu Wohngebieten, Brandabschnittführung, Löschwasserversorgung und Rückbausicherheit zwingend und nicht verhandelbar sein.


Fazit: Der Boom darf nicht zum Blindflug werden

Der Handelsblatt-Artikel warnt vor legalem Wildwuchs beim Netz- und Speicheranschluss – wir sehen hier in Stockelsdorf bereits, wie diese Warnungen sich in unsere Nachbarschaft tragen.
Unser Verein steht dafür, dass die Energiewende nicht über die Köpfe der Bürger*innen hinweg gestaltet wird. Wir wollen Sicherheit, Beteiligung und Verantwortung – nicht einseitige Profiteure auf Kosten der Gemeinschaft.

Gemeinde Stockelsdorf plant MEGA Batteriespeicheranlagen

Gemeinde Stockelsdorf plant MEGA Batteriespeicheranlagen

Auf der Gemeinderatssitzung am 26.05.2025 wollte die Gemeinde drei Aufstellungsbeschlüsse für Batteriespeicheranlagen freigeben. Diese Entscheidungen sind auf die übernächste Gemeinderatssitzung verschoben worden, weil noch „offene Fragen“ geklärt werden sollen. In der Zwischenzeit plant die Gemeinde mit Vertretern des Bauamts und Bauausschusses Batteriespeicheranlagen zu besichtigen.

Die Lübecker Nachrichten haben in einem Artikel am 22.05.2025 über die Vorhaben berichtet.

Folgendes ist geplant:

Zwei der Flächen, die Kleineren, liegen in unmittelbarer Nachbarschaft des neuen Umspannwerks. Für die dritte Fläche, die allein einen Flächenbedarf von 7 ha für die Anlagen hat, ist eine 17 ha große Fläche weitab des Umspannwerks in rein landwirtschftlich genutzter Umgebung nördlich des Pohnsdorfer Weges, der Pohnsdorf mit Dissau verbindet, vorgesehen..

In der Sitzung des Bauausschusses haben die drei Projektierer für ihre jeweiligen Flächen jeweils einen sehr informativen Vortrag gehalten. Dabei wurde deutlich gesagt, dass die Gemeinde mit mindestens einem der Projektierer bereits seit 2023 unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt. Dieser Projektierer hat bereits eine Gesellschaft in Stockelsdof gegründet und verspricht der Gemeinde Gewerbesteuereinnahmen von mehr als 3 Mio € pro Jahr.

Diese Zahlen sind realistisch, zumal Stockelsdorf gerade den Hebesatz für die Gewerbesteuer erhöhen will. Woher die ca. 20 Mio. jährlich zu besteuernden Gewerbeerträge kommen, kann in dem Beitrag über die Wirtschaftlichkeit einer BESS Anlage mit 250 MW entnommen werden.

Eine Übersichtsskizze stellt die Gesamtbelastung rund um Pohnsdorf dar.

Hier können die Präsentationen der drei Projektierer heruntergeladen werden (Quelle: Ratsinformationssystem der Gemeinde Stockelsdorf, Anlagen zur Niederschrift der Sitzung vom 13.05.25):

1. Batteriespeicher Harmony (westlich des Umspannwerks, 300 MW)

2.Batteriespeicher Kyon (Südöstlich des Umspanwerkes, ca. 220 MW)

3. Batteriespeicher Isenau (Nördlich des Umspannwerkes, 250 MW)

Es geht also auf beiden Seiten – beim Projektierer und Pachtgeber für die Flächen auf der einen Seite und bei der Gemeinde auf der anderen Seite vor allem erst einmal wieder um Geld.
Wieder einmal sind die Bürger nicht eingebunden, obwohl von solchen Anlagen große Risiken ausgehen.

Großbatteriespeicher oder auch BESS (Battery Energy Storage Systems)  auf der Basis der geplanten Lithium Ionen Technologie bergen erhebliche Risiken, vor allem durch:

  • Thermal Runaway (unkontrollierte Kettenreaktion in Lithium-Zellen)
  • Fehlerhafte Kühlung / Überhitzung
  • Mechanische Schäden oder Produktionsfehle

Der Löschwasserbedarf bei Havarien in BESS (Battery Energy Storage Systems) – insbesondere bei Lithium-Ionen-Batterien – ist ein kritisches Thema, da es sich nicht um klassische Brände handelt, sondern um sogenannte „Thermal Runaways“, die schwer zu kontrollieren sind.

Der Löschwasserbedarf beträgt 10.000–20.000 Liter Wasser pro Container / pro Stunde, d.h. bei einem Großbrand im größten der Batteriespeicher der 250 MW umfassen soll und ca. 100 Container umfassen wird, benötigt man im Maximalfall 1 Mio Liter  Wasser pro Stunde. Dieses ist schlichtweg unmöglich.

Es bedarf also eines intelligenten Designs und einen ausreichend großen Abstand der einzelnen Container voneinander. Dann kann hoffentlich ein Brand entsprechend eingedämmt werden.

Auch für Versicherer sind diese Anlagen eine große Herausforderungen. Der Fachartikel Batteriespeicher: „Das Risiko von Großschäden lässt sich minimieren “ beschreibt diese sehr gut.

Die bisher größte Batteriespeicheranlage ist Ende Mai 2025 in Bollingstedt in Betrieb genommen worden. Sie ist kleiner als die Anlagen die in Stockelsdorf geplan werden. Der NDR berichtete in einem Filmbeitrag darüber. Ebenso Sat 1.

Wenn man den NDR Beitrag bis zu Ende hört, wird deutlich, welche Folgen die BESS noch haben werden. Sie werden in unmittelbarer Nähe zur Ansiedlung energieintensiver Industrien führen. Gut für Arbeitsplätze und noch mehr Gewerbesteuer, schlecht für die Umwelt und die Landwirtschaft, weil weitere Flächen vernichtet werden udn für die Anwohner der bisher ländlichen Gemeinden.

Ein Video aus dem Jahr 2020 aus der Gemeinde Hohenlohe zeigt, wie besorgte Bürger aktiv wurden. Der Unterschied dort zu Stockelsdorf: Der Bürgermeister vertritt die Interessen der Bürger und nicht die Interessen der Industrie.

Schattenseiten der Energiewende

Schattenseiten der Energiewende: Risiken des unkontrollierten Photovoltaikausbaus – und wie Batteriespeicher helfen können

Die Energiewende gilt als ein zentraler Pfeiler im Kampf gegen den Klimawandel – und Photovoltaik (PV) spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Doch der rasante Ausbau von Solaranlagen in Deutschland birgt auch ernstzunehmende Risiken, insbesondere für die Stabilität unseres Stromnetzes. Die Bundesnetzagentur warnt inzwischen eindringlich: Der Solar-Zubau läuft aus dem Ruder – mit potenziell gefährlichen Folgen.

Das Problem mit der Netzstabilität

Im Jahr 2024 wurden 16 Gigawatt (GW) neue PV-Leistung ans Netz gebracht. Insgesamt summiert sich die installierte Leistung auf rund 105 GW. Das klingt beeindruckend – aber auch beunruhigend. Denn: Die Einspeisung von Solarstrom steigt dadurch rasant, oft ohne Rücksicht auf die tatsächliche Nachfrage im Netz.

Besonders problematisch sind dabei kleine PV-Anlagen auf Dächern von Einfamilienhäusern oder Balkonen. Diese speisen Strom unabhängig vom Marktpreis und aktuellen Verbrauch ins Netz ein. Das führt an sonnigen Tagen mit geringer Stromnachfrage zu einer gefährlichen Überproduktion, die die Netzfrequenz aus dem Gleichgewicht bringen kann. Schon minimale Abweichungen vom Sollwert von 50 Hertz können gravierende Folgen haben – bis hin zum Blackout.

Warum große Anlagen weniger problematisch sind

Größere PV-Anlagen ab 100 kW unterliegen der Direktvermarktung: Sie reagieren auf Preissignale und können bei Überangebot vom Betreiber abgeregelt werden. Bei kleinen Anlagen fehlt diese Steuerungsmöglichkeit jedoch oft. Laut Bundesnetzagentur sind rund 50 GW PV-Leistung nicht fernsteuerbar – ein enormes Risiko bei wolkenlosem Himmel.

Das Osterwochenende 2025 als Warnsignal

Ein Beispiel für die Problematik: Am Ostersonntag 2025 war die Stromerzeugung durch PV und Wind so hoch, dass sie den Verbrauch fast vollständig deckte. Doch fossile Kraftwerke, die als „Grundlast“ für die Netzstabilität notwendig sind, ließen sich nicht vollständig herunterfahren. Das Ergebnis: Ein Überschuss von mehr als 8 GW musste ins Ausland exportiert werden – ein Zustand, der langfristig weder planbar noch tragbar ist.

Teil der Lösung: Batteriespeicher (BESS)

Gerade angesichts dieser Herausforderungen können große Batteriespeicheranlagen (BESS) eine Schlüsselrolle übernehmen:

  • Pufferspeicher für Solarstrom: Batteriespeicher nehmen überschüssigen Strom aus PV-Anlagen auf und geben ihn zu einem späteren Zeitpunkt wieder ab – z. B. am Abend, wenn der Bedarf steigt.
  • Spitzenkappung (Peak Shaving): Sie helfen, extreme Solarspitzen abzufedern, indem sie kurzfristig große Energiemengen zwischenspeichern.
  • Netzfrequenzstabilisierung: Moderne Speicher reagieren blitzschnell auf Frequenzschwankungen und können gezielt Energie einspeisen oder aufnehmen, um das Stromnetz bei exakt 50 Hertz zu stabilisieren.
  • Entlastung regionaler Verteilnetze: In Regionen mit hoher PV-Dichte können lokale Speicher verhindern, dass Strom überlastete Netze zurückspeist oder gar abgeregelt werden muss.
  • Sektorenkopplung ermöglichen: Überschüssiger Solarstrom kann über Speicher auch in Wärmeanwendungen oder E-Mobilität integriert werden.

Richtig eingesetzt, wirken BESS also als stabilisierende Brücke zwischen volatiler Erzeugung und stetigem Verbrauch – und ermöglichen damit überhaupt erst einen sicheren, großflächigen Ausbau von Photovoltaik.

Aber auch BESS haben Risiken

So wertvoll Batteriespeicher für die Energiewende sind – auch sie bringen nicht zu unterschätzende Gefahren und Herausforderungen mit sich:

  • Brand- und Explosionsgefahr: Insbesondere Lithium-Ionen-Batterien können bei technischen Defekten in Brand geraten. Thermal Runaway – eine unkontrollierbare Kettenreaktion – ist schwer zu stoppen und benötigt zehntausende Liter Löschwasser.
  • Löschwasser-Entsorgung: Bei einem Brand entsteht kontaminiertes Löschwasser, das giftige Stoffe wie Schwermetalle und PFAS enthalten kann. Es muss als Sondermüll entsorgt werden.
  • Landschaftsverbrauch: Großanlagen benötigen hunderte Container auf mehreren Hektar Fläche, oft in ländlichen Gebieten. Dies kann zu Konflikten mit Anwohnern oder Landwirten führen.
  • Gefährdung der Bevölkerung: Bei Havarien, wie z. B. im US-Bundesstaat Arizona oder im australischen Victoria, kam es zu Evakuierungen, Verletzten und Sperrzonen.
  • Rohstoffbedarf: Die Produktion großer Speichersysteme verschlingt erhebliche Mengen Lithium, Kobalt und Nickel – Rohstoffe, deren Gewinnung ökologisch und sozial umstritten ist.

Daher fordern viele Experten, Bürgerinitiativen und Kommunen klare Sicherheitsvorgaben, Mindestabstände zu Wohngebieten und eine transparente Standortplanung für BESS-Projekte.

Was noch getan werden muss

Die Netzbetreiber verfügen über Maßnahmen wie Redispatching und Regelenergie, um kurzfristig auf Instabilitäten zu reagieren. Doch das sind Notfalllösungen, keine nachhaltige Strategie. Auch das neue Solarspitzengesetz soll helfen, PV-Spitzen zu entschärfen – ob es ausreicht, bleibt abzuwarten.

Langfristig braucht es:

  • Intelligente Steuerungssysteme, um auch kleine PV-Anlagen marktgerecht zu integrieren.
  • Netzausbau, besonders in Regionen mit hoher PV-Dichte.
  • Investitionen in BESS-Projekte, auf geeigneten Flächen und  unter Beachtung von Sicherheitsstandards und Umweltverträglichkeit.
  • Aufklärung und klare Vorgaben, um Betreiber kleiner Anlagen in die Verantwortung zu nehmen.

Fazit

Die Energiewende ist notwendig – aber sie darf nicht blindlings vorangetrieben werden. Ohne intelligente Regulierung, technische Nachrüstung und eine sichere Integration von Speichern droht aus dem Hoffnungsträger Photovoltaik ein Risikofaktor zu werden. Batteriespeicher können ein entscheidender Baustein für ein stabiles Stromsystem sein – wenn sie unter Einbeziehung der Bürger mit Augenmaß geplant, gesichert und in regionale Energiekonzepte eingebettet werden.

Wirtschaftlichkeit einer BESS Anlage mit 250 MW

Die Wirtschaftlichkeit einer 250 MW-BESS-Anlage (Battery Energy Storage System) in Deutschland hängt von vielen Faktoren ab – darunter Investitionskosten, Einnahmequellen, regulatorische Rahmenbedingungen und Betriebsstrategie.

Nachfolgend eine Übersicht mit realistischen Zahlen (Stand 2024/25):

  1. Investitionskosten (CAPEX)
  • Lithium-Ionen-System (Containerlösung)
    • Kosten pro MW: ca. 400.000–600.000 €/MW
    • Kosten pro MWh (bei 1h Speicherzeit): 200.000–300.000 €/MWh
  • Für 250 MW / 250 MWh (1h System):
    • Gesamtkosten: 100–150 Mio. €

(Bei 4h System → bis zu 300–350 Mio. €)

  1. Einnahmequellen (Revenue Streams)
  2. a) Primärregelleistung (FCR)
  • Volatile, aber attraktive Einnahmequelle
  • Aktuelle Vergütung (2024/25): 20.000–40.000 €/MW/Jahr
  • Für 250 MW: 5–10 Mio. €/Jahr
  1. b) Intraday-Handel / Arbitrage
  • Kaufen bei Stromüberschuss (niedriger Preis), verkaufen bei Knappheit
  • Ertragspotenzial: 30.000–70.000 €/MW/Jahr je nach Marktstrategie
  • 7–18 Mio. €/Jahr
  1. c) Redispatch 2.0 & Netzdienstleistungen
  • Teilnahme an Netzengpassmanagement
  • Zusatzpotenzial: 2–5 Mio. €/Jahr
  1. Betriebskosten (OPEX)
  • Wartung, Versicherung, IT, Personal, Pacht etc.
  • Typisch: 1–2 % der Investitionskosten/Jahr1–3 Mio. €/Jahr
  1. Beispielhafte Wirtschaftlichkeitsrechnung
Position 250 MW / 250 MWh BESS
CAPEX (Einmalig) 120 Mio. €
Jährliche Einnahmen (Summe) 15–30 Mio. €
Jährliche OPEX 2 Mio. €
Amortisationsdauer ca. 5–9 Jahre
ROI (über 15 Jahre) >100–150 % je nach Markt